16. Januar 2015: Darf ich es wagen, einem Verlag mein Manuskript anzutragen?

 

Nachdem ich meinen ersten Roman intensiv überarbeitet habe, schicke ich ihn heute, nach langem Ringen, dem ersten Verlag zu. Das ist ziemlich aufregend und … gar nicht so leicht.

 

Zwar denke ich, dass ich das tun muss und nicht kneifen darf, aber mir ist nicht wohl zumute dabei. Schließlich ist das ein Manuskript, das mit mir zu tun hat! Auch wenn alles verfremdet ist, wenn es ein Roman und keine Biografie ist und die Hauptperson eine andere ist als ich, so bin ich dennoch nicht sicher, ob ich bereit bin, die Geschichte zu veröffentlichen. Andererseits: Ich habe ein Buch geschrieben. Das ist etwas, wovon ich schon als Kind träumte, was ich einige Male versuchte, jedoch nie vollendete, und was erst jetzt gelang. Ist es Feigheit, wenn ich mich nun nicht traue, es verlegen zu lassen?

 

Ganz abgesehen davon bin ich auch von einigen Passagen nicht hundertprozentig überzeugt. Sie besser zu formulieren oder zu entscheiden, wie ich damit umgehe, vermag ich jedoch nicht. Also frage ich mich: Bin ich zu kritisch? Wer weiß, ob mein Urteilsvermögen an dieser Stelle getrübt ist! Vielleicht fehlt mir der nötige Abstand? Vielleicht ist gerade das, was mir unrund erscheint, für andere ganz besonders? Weil es ungeschönt ist und damit möglicherweise besonders authentisch wirkt? Oder ist es einer der größten Fehler einer debütierenden Autorin, genau so etwas anzunehmen?

 

Da ich nicht weiß, ob es mir jemals gelingen wird, eine Antwort auf diese Frage zu finden, habe ich das Manuskript jetzt an einen Verlag geschickt. Ich habe es einfach gemacht! Wenn ich es nicht entscheiden kann, dann muss das Schicksal es tun. Punkt. Ist es nicht dazu da? Und die Frage nach der Qualität zu beantworten ist ja sowieso ureigenste Aufgabe von Lektoren. Warum soll ich mich damit herumschlagen? Außerdem: Wie groß sind die Chancen, dass in der Vielzahl von Einsendungen, die Verlage täglich erreichen, gerade mein Buch nicht untergeht? Bitte nicht falsch verstehen: Das bedeutet nicht, dass ich mein Manuskript schlecht finde. Es hat was! Vor allem Inhalt! Nur eine vom Himmel gefallene Literaturpreisträgerin bin ich sicher nicht - ich gehe davon aus, das wäre mir schon aufgefallen.

 

Wie dem auch sei: Das Manuskript ist auf dem Postweg zum ersten Verlag. Mal sehen, was die dazu meinen! Nur … was ich mir wünschen soll, das weiß ich nicht: Soll ich mich freuen, wenn ein Verlag Interesse anmeldet? Soll ich mich davor fürchten? Und was soll ich tun, wenn sich niemand für meinen Roman interessiert?

 

Hm.

 

Wenn ich das alles so betrachte, dann habe ich eigentlich keine Wahl: Ich muss ein zweites Buch schreiben!

 

Die Würfel sind gefallen. Nur das Ergebnis kenne ich noch nicht.

 


So geht es weiter!  23. Januar 2015: Piiiiiieeeep!!!