17. September 2014: Eine Kolumne gegen den Nebel des Grauens

Juhu, was für ein Tag! Ich komme von einem Foto-Shooting und bin bester Dinge. Es hat furchtbar viel Spaß gemacht und außerdem hätte ich niemals mit so großartigen Ergebnissen gerechnet! Jetzt habe ich das Gefühl, dass meine Zukunft Gestalt annimmt, weil ich sie nämlich buchstäblich vor mir sehe: Auf den Fotos, die ich heute habe machen lassen!

 

Nachdem ich mich vor ein paar Wochen tapfer dem furchtbaren Nebel des Grauens um meine Zukunft gestellt und alles unternommen habe, um ihn zu vertreiben, traten tatsächlich die ersten vagen Konturen von Visionen aus der dunkelgrauen Suppe hervor und manifestierten sich in umsetzungsfähigen Ideen. Eine davon ist, Kolumnen zu schreiben! Ich glaube, das liegt mir! Schließlich grübele ich sowieso ständig über alles Mögliche nach und verfasse umfangreiche Pamphlete dazu, in denen ich mich redlich mühe, die Dinge auf einen Punkt zu bringen, den mein Gegenüber auch versteht. Bislang tat ich das allerdings nur in Form von E-Mails an Freunde und Bekannte, die sich nicht wehren konnten; manchmal auch an meine Chefs, dort allerdings eher mit durchwachsenem Erfolg. Doch warum soll ich mein Sendungsbewusstsein nicht auf größere Kreise ausdehnen? Vielleicht möchten ja noch mehr Leute wissen, was ich denke – zumindest dann, wenn es mir gelingt, es unterhaltsam zu verpacken?

 

Ein paar Tage lang dachte ich darüber nach, was das für Kolumnen sein könnten, zu welchen Themen, wie ich sie in Szene setzen und unverwechselbar gestalten könnte. Schon bald wusste ich, dass das nur über einen ebenso unverwechselbaren Absender geschehen kann, der seine Meinung zur Lage der Welt auf seine ganz spezielle Weise verkündet. Deshalb entwickelte ich nicht nur verschiedene Themenfelder, sondern auch diverse Kolumnistinnen-Persönlichkeiten, die in diesen Gebieten zuhause sind. Allerdings vermochte ich es am Ende nicht, mich für eine der Damen zu entscheiden. Deshalb entschied ich mich für alle und schrieb aus Sicht jeder ein paar kurze Beiträge.

 

Mein Lebensgefährte riet mir dazu – weil ja ein Bild bekanntermaßen mehr sagt als tausend Worte – diesen Arbeitsproben entsprechende Fotos von den Damen beizufügen, um ihre Persönlichkeit zu verdeutlichen. Zunächst fand ich das höchst überflüssig. Sollten nicht meine sprachlichen Qualitäten ausreichend überzeugen? Doch nach einigem Nachdenken dachte ich, dass er recht hat und es nicht schaden konnte, meine Bewerbungen um einen Platz in einer Zeitung oder in einem Internetportal mit passenden Bildern aufzuhübschen.

 

Heute Vormittag war es dann soweit: Mit einer schwarzen Hemdbluse und diversen Requisiten bin ich zum Fotografen meines Vertrauens gegangen, habe ihm und seiner Lebensgefährtin, die das Shooting tatkräftig unterstützte, die Persönlichkeiten skizziert, die ich auf den Fotos brauchte, und dann ging‘s los. Da ich weder das Foto-Gen habe noch auch nur ein einziges Mal mit Bewerbungsfotos zufrieden war, die von mir geschossen wurden (ich jedenfalls hätte mich mit solchen Bildern nicht eingestellt oder wenn, dann nur aus Mitleid) bin ich überwältigt, was ein gutes Studio leisten kann. Die Ergebnisse übertreffen weit, weit, ganz weit meine Erwartungen! Fantastisch! Meine Kolumnistinnen leben! Und ich bin begeistert sie kennenzulernen!

 

An dieser Stelle nochmal ganz herzlichen Dank an Maik Reepschläger von Fotodesign Braunschweig und Miriam Grupe

 

So sehen sie übrigens aus, die Damen!

Für die Lebenskünstlerin Magdalena V. lohnt es sich, das Leben zu hinterfragen, weil man spannende Antworten erhält.

 

Die pensionierte Schulleiterin Frau Z. hält nichts davon, alles zu tolerieren, weil man davon Magengeschwüre  bekommt.

Eine Assistentin verarbeitet den Arbeitsalltag mit ihrem Chef – gnadenlos loyal und stets bemüht.

 

 

 

 

Friederike von H. findet, dass Unternehmen interessante Beobachtungs-felder für Verhaltens-forscher sind.

 

Cornelia T. erläutert Dramen zwischen-menschlicher Beziehungen und warum man sowas besser mit Humor nimmt.

 

 

Die ganz normale Bine R. von nebenan beobachtet Menschen in ihrem natürlichen Lebensraum und bildet sich eine Meinung.

 

 

Mein absolutes Lieblingsfoto, ein zufälliger Schnappschuss, passt allerdings zu keiner meiner Kolumnen. Ich denke, ich muss unbedingt noch eine entwickeln!

Marion S. erklärt in Volkshochschul-kursen das Wichtigste zum Erwerb der italienischen Sprache.