8. Dezember 2015: Das Ziel aller Wünsche und Hoffnungen

 

Vor ein paar Tagen habe ich das Manuskript meines zweiten Romans, welches ich den Anmerkungen des Literaturagenten entsprechend überarbeitet hatte, an ihn geschickt. Kurze Zeit später quittierte er den Erhalt mit der Aussage, dass er vermutlich erst zwischen den Jahren dazu käme, die Überarbeitung anzusehen. Umso überraschter bin ich, als er sich bereits heute telefonisch bei mir meldet, um den Roman mit mir durchzusprechen.

 

Ich habe mir wirklich viel Mühe mit der Bearbeitung des Manuskriptes gegeben und finde das Ergebnis recht überzeugend. Dass zwischen meiner Überzeugung und dem, wovon Agenten überzeugt sind, jedoch eine Riesenkluft liegen kann, habe ich mittlerweile begriffen. Deshalb hoffe ich nun ängstlich, dass ich den Auftrag nicht versemmelt habe und er mir mein Manuskript um die Ohren haut!

 

Doch der Agent scheint ganz zufrieden zu sein. Jedenfalls klingt er so. Zwar hat er noch einige Anmerkungen und hier und da diskutieren wir eine Textstelle, doch ansonsten scheinen meine Änderungen Anklang zu finden, und das finde ich ziemlich gut! Dann fragt er plötzlich, ob er mir den Agenturvertrag schon zugeschickt hätte.

 

Den Agenturvertrag?

 

Ich halte für einen Moment die Luft an.

 

Den Agenturvertrag!

 

"Nein", sage ich und bemühe mich, ganz gelassen zu klingen, "noch nicht."

 

Ich ringe um Fassung und frage mich, ob er das tatsächlich ernst meint. Doch es kommen keinerlei Äußerungen von Seiten meines Gesprächspartners, die auf einen Spaß hinweisen. Ganz sachlich spricht der Mann am anderen Ende der Leitung weiter, während ich mich bei dem Gedanken ertappe, ob ich noch eine Flasche Sekt im Hause habe und dass ich die unbedingt gleich ins Eisfach packen muss. Zwar werde ich sie alleine trinken müssen, weil mein Lebensgefährte nicht da ist, aber das ist das geringste Problem! Ein weit größeres ist es, dass ich mich sehr, sehr, sehr zusammenreißen muss, um auch das restliche Telefonat ohne offensichtliche Aussetzer hinter mich zu bringen und die Anmerkungen meines(!!!) Agenten zur Aufbereitung von Exposé und Manuskript fehlerfrei zu notieren.

 

Ein Agenturvertrag! Ist das zu fassen?

 

Natürlich weiß ich: Ein Agenturvertrag ist nicht das Gleiche wie ein Verlagsvertrag und es gibt überhaupt gar keine Gewissheit, dass nun auch ein Verlag für mein Manuskript gefunden wird. Aber ich habe einen Agenten! Und deshalb habe ich eine Chance! Das habe ich erreicht! In echt! Waaaahhnsiinnnn!

 




Muss sein:-)