21. August 2015: Ich hab' die Lösung!

 

Mein Leben geht mir auf den Puffer! Vermutlich deshalb, weil ich mich in den letzten Wochen fast ausschließlich mit der Agenturakquise beschäftigt habe. Das schlaucht, kostet Zeit und die Absagen kosten darüber hinaus auch Nerven. Letztere haben besonders dann das Zeug zum Weltuntergang, wenn vorher bereits Interesse bekundet und um die Zusendung des vollständigen Manuskriptes gebeten wurde. Das ist für meine Stimmung fatal!

 

Fairerweise möchte ich hinzufügen, dass mein persönlicher Weltuntergang nichts mit der Art der Absagen zu tun hat. Ich finde, die meisten Agenturen pflegen einen Umgang auf Augenhöhe mit Autoren, selbst mit so absolut unbekannten wie mir. Es nötigt mir einen gewissen Respekt ab, dass die meisten – obwohl auch die kleineren unter ihnen bestimmt mindestens ein Dutzend Manuskripte täglich zur Durchsicht erhalten - nicht ihrerseits die Nerven verlieren! Wobei ich – natürlich!!! – ganz sicher bin, dass meine Einsendungen zu denen gehören, die keinen Agenten zur Berufsberatung des Arbeitsamtes treiben. Sorgfältigst bemühe ich mich darum, alle offensichtlichen Fehler zu vermeiden, von den ganz drastischen Fehlleistungen, die auf den Agentur-Websites oft genug moniert werden, ganz zu schweigen! Natürlich würde ich niemals auf den Gedanken kommen, handschriftlich verfasste Leseproben zu versenden oder gar Texte, die nicht mal die Rechtschreibprüfung des Textverarbeitungsprogramms durchlaufen haben. Auch würde ich niemals! auf die Idee kommen, einen Erotik-Thriller an eine Agentur zu schicken, die sich auf Kinderliteratur spezialisiert hat. Und auch meine seit der Grundschulzeit gesammelten Werke würde ich nicht eintüten, mit einem hoffnungsfrohen Anschreiben versehen und irgendjemandem schicken, der sich etwas Passendes daraus heraussuchen darf. Nein, all das tue ich nicht und deshalb denke ich, dass es im Großen und Ganzen passen müsste, was ich einreiche!

 

Aber vielleicht täusche ich mich? Vielleicht sorgen auch meine gewissenhaft vorbereiteten Einsendungen regelmäßig für schenkelklatschende Heiterkeitsausbrüche oder ein genervtes Augenrollen wegen irgendeines mir aktuell noch unbekannten absoluten No-Gos? Schließlich habe ich ja auch geglaubt, mit meiner leichten Urlaubsunterhaltung „Ein Ort in Italien“ könnte ich gar nicht sooo falsch liegen!

 

Wieder einmal spüre ich Salz in der Wunde …

 

Erstaunlicherweise habe ich es einzig und allein meinem zweiten Roman, dem mit dem schrulligen Therapeuten und seiner verzweifelten Klientin, zu verdanken, dass ich ab und an wohlmeinendes Interesse bei einer Agentur hervorrufen kann. Leider bleibt mir jedoch ein endgültiger Erfolg bislang verwehrt. Und so frage ich mich, was ich tun kann, wenn ich am Ende weder mit der leichten Urlaubsunterhaltung noch mit dem humorvollen Psychoschinken eine Agentur und später auch einen Verlag begeistern kann. Ist dann das Selbstverlegertum meine einzige Perspektive? Und wenn ja, kann man davon leben???

 

Ich beschließe, diese meine Welt bewegenden Fragen auf einer Wanderung zu klären. Da habe ich genügend Zeit sie zu wälzen und sollte hoffentlich in der Lage sein zu entscheiden, wie ich weiter vorgehe: Werde ich die Agenturakquise fortsetzen? Könnte ich auch selbst verlegen? Oder soll ich doch besser wieder ganz normale Bewerbungen schreiben? Und wie sind eigentlich die Chancen, als Schafzüchter in Neuseeland zu bestehen?

 

Doch dann kommt es anders. Als ich so vor mich hin wandere und gerade angefangen habe, mich mit realistischen Möglichkeiten für eine berufliche Zukunft zu befassen, ist sie plötzlich da, wie aus dem Nichts:

 

Die Idee für eine Story! Bestimmt!

 

Und ich weiß ganz genau: Mit diesen Zutaten, die ich mir gerade für einen weiteren Roman zurechtlege, kann gar nichts schief gehen! Schließlich weiß ich mittlerweile genau, welche Dinge man unbedingt vermeiden sollte, wenn man möchte, dass ein Manuskript verlegt wird! Und von diesen Dingen ist aber auch wirklich kein einziges Element auch nur im Entferntesten in meiner Idee enthalten. Ehrlich! Mit diesem Roman schaffe ich den Durchbruch! Ganz sicher!

 

 

 


Wanderungen können zu erstaunlichen Erkenntnissen führen – auch zu solchen, die man gar nicht gesucht hat.