Ich glaube, Krisen gehören zu einem unverlegten Schriftsteller wie die Schale zum Ei. Und auch bei mir ist schon wieder die Zeit für eine solche gekommen!

 

Die letzten Wochen waren nicht gerade mit Erfolgserlebnissen gesegnet. Das ist jetzt sehr positiv formuliert, weil ich nicht zu negativ erscheinen will. Genau genommen war es eine in vielerlei Hinsicht eher katastrophale Zeit, die man nicht mal seinem ärgsten Feind wünscht, und natürlich übertreibe ich höchstens ein bisschen.

 

Dabei macht mir die Arbeit an dem neuen Manuskript richtig Spaß! Jedoch fällt es mir zurzeit furchtbar schwer daran zu glauben, dass ich irgendwann mit dem Bücherschreiben Erfolg haben werde. Natürlich frage ich mich auch, ob es nicht sowieso ziemlich bescheuert ist, diesbezüglich Hoffnungen zu hegen! Wie lange will ich an einer Illusion festhalten, aus der beim besten Willen nichts werden kann, was natürlich jeder weiß, nur ich in meinem Wahn nicht begreifen kann?

 

Dann aber denke ich, dass ich mit diesem Problem bestimmt nicht allein bin. Habe ich nicht schon des Öfteren von sehr, sehr, sehr erfolgreichen Autoren gehört, die – bevor sie irgendwann den absoluten Kassenschlager auf den Markt warfen – von Dutzenden von Verlagen, die vermutlich immer noch damit beschäftigt sind, sich deswegen in den Hintern zu beißen, abgelehnt wurden? Da gab es doch eine ganze Reihe von Schriftstellern! Nur die Namen weiß ich gerade nicht … wer gehörte noch gleich dazu?

 

Da ich – wie fast immer – gerade vor meinem Rechner sitze, ist der Weg ins Internet nicht weit. Nach nur zwei Schlagworten, einem Klick und einer kurzen Berührung der Return-Taste werde ich fündig: Ich entdecke die so bezeichnete „Trostliste“, die ausdrücklich für Krisen wie die meine vorgesehen ist. Sie beinhaltet eine hübsche Aufstellung namhafter Autoren, die alle auf ihrem Weg in den Literaturolymp die Hölle der Ablehnungen von diversen Verlagen und Agenten durchschreiten mussten.

 

Danach habe ich gesucht! Ach, wie schön! Das ist ja nett zu lesen! Da schau einer an: Es gibt ja sogar Autoren, die noch viel mehr Absagen erhalten haben als ich! Cool!!!!

 

Diese Liste rettet meinen Abend. Sie vermittelt Hoffnung und weckt in mir den Wunsch, doch noch nicht aufzugeben. Wer weiß? Vielleicht ist der Erfolg nur einen klitzekleinen weiteren Versuch weit entfernt?

 

Voller Dankbarkeit und mit der Überzeugung, dass ich so eine nützliche Idee wie die Veröffentlichung einer Trostlise zur Aufmunterung frustrierter Autoren nicht einfach so kommentarlos hinnehmen kann, schreibe ich eine kurze Dankesmail an den Betreiber der Seite, einen sehr namhaften Bestsellerautoren, der auch noch eines meiner ewigen Lieblingsbücher geschrieben hat.

 

Was dann geschieht, ist eine Sensation, jedenfalls für mich! Kurze Zeit später antwortet mir dieser großartige Schriftsteller! Er, der einen Buchhit nach dem anderen fabriziert, nimmt sich wirklich die Zeit, mir ein paar Zeilen zu schreiben. Sozusagen von Schreibtisch zu Schreibtisch, wo an zwei völlig verschiedenen Orten zwei völlig verschiedene Autoren – nämlich einer mit ganz viel Erfolg und … naja ich eben – sitzen und Romane schreiben.

 

Es wäre ein Frevel, nach dieser wunderbaren Geste nicht weiterzukämpfen!