24. November 2015: ... und lerne das Fürchten!

 

Aaaarrrgghh!! Neeeeiiiin! Wie schrecklich! Oh je, ist das peinlich!!!! Furchtbar!!!

 

Da wollte ich nun alles richtig machen und habe dabei so ziemlich die schlimmste Fehlerquelle, die es gibt, übersehen. War ja klar!

 

Was ist das Furchtbarste, was man wirklich niemals(!) tun sollte und wovor alle Schriftsteller mit drastischen Worten in allen Beiträgen zum Thema Selbstveröffentlichung gewarnt werden?

 

Richtig! Aufs Lektorat verzichten! Das sollte man niemals! Unter gar keinen Umständen und auf keinen Fall!

 

Doch was habe ich getan? Ich habe gedacht: Meine Güte! Soooo schlimm kann es nicht werden. Es wird schon gut gehen! Schließlich schreibe ich nicht zum ersten Mal einen Text und habe selbst schon sooo viele andere korrigiert und lektoriert – was soll da groß schief gehen? Und überhaupt: Zur Not werde ich eben nachträglich das eine Komma oder den einen Tippfehler verbessern. Es ist ein eBook! Wenn wirklich ein Fehler drin sein sollte, dann kann ich den ganz leicht korrigieren: einfach die Datei ändern, neu einstellen, fertig! Und außerdem: Sooo oft, wie ich dieses Manuskript schon überarbeitet habe, kann gar nicht mehr viel falsch sein.

 

Ja, so dachte ich.

 

Darüber hinaus hätte ich auch gar nicht gewusst, wen ich um ein Lektorat bitten soll. Aus meinem Bekanntenkreis wollte ich das niemandem zumuten, denn dass so etwas in viel Arbeit ausarten kann, weiß ich aus eigener Erfahrung. Auch hatte ich nicht vor, irgendjemanden zu beauftragen und dabei Unsummen in etwas zu investieren, was ich selbst erledigen kann. Und schließlich fand ich, dass dieser Aufwand bei den wenigen Lesern, die ich vorwiegend aus meinem privaten Umfeld vermutete, unverhältnismäßig sei. Wie gesagt: Zur Not könnte ich die Datei ja einfach austauschen, wenn tatsächlich jemand einen klitzekleinen Fehler entdecken sollte.

 

Es kam, wie es kommen musste. Kaum war das Werk online und ein paar Mutige hatten es beherzt von einem der einschlägigen Online-Händler erstanden (wofür ich ihnen auch ewig dankbar sein werde), da kamen die ersten vorsichtigen Rückmeldungen, dass man hier oder dort eine winzige Ungereimtheit entdeckt hätte. Und als ich dann selbst noch einmal nachschaute, ob das tatsächlich so ist, und um zu eruieren, wie ich sowas nur hatte übersehen können, da entdeckte ich plötzlich Unmengen von diesen lästigen kleinen Schönheitsfehlern, die mir einfach so durchgerutscht waren – trotz jeder Menge Bearbeitungsgängen und langer Pausen, in denen ich das Werk ruhen ließ, um es mit frischem Blick erneut zu sichten.

Nun weiß ich, dass es wirklich so ist, so und nicht anders: Der Blick von außen auf das eigene Buch ist unersetzlich! Und deshalb verspreche ich hoch und heilig: Nie, aber auch wirklich niemals wieder werde ich ein eBook veröffentlichen, dass vorher nicht durch mindestens ein Fremdlektorat gegangen ist.

 



Ich schwöre!

 

 


So geht es weiter: 6. Dezember 2015: Pilgern hilft